Die Geschichte des Kegelsports

 

Kegeln, auch bekannt als „König der Hobbys“, blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Von seinen Anfängen als einfaches Spiel im Freien bis hin zu einem modernen Sport mit Vereinen, Verbänden und Meisterschaften hat sich Kegeln zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung für Menschen jeden Alters entwickelt.

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Eine Reise durch die Zeit: Die Geschichte des Kegelns

Der Kegelsport hat eine lange und reiche Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Erste Hinweise auf das Kegeln in Deutschland stammen aus dem 13. Jahrhundert. In einer Chronik aus dem Jahr 1157 wird das Spiel erwähnt, und es gibt Hinweise darauf, dass es sowohl von Adeligen als auch von einfachen Leuten gespielt wurde.

Im Mittelalter diente das Kegeln oft auch religiösen Zwecken. Es war üblich, dass Kirchgänger nach dem Gottesdienst kegelten, wobei die Kegel symbolisch für das Böse standen, das es zu überwinden galt. Diese Verbindung zur Religion verlor sich im Laufe der Zeit, und das Kegeln entwickelte sich zu einer eigenständigen Freizeitbeschäftigung und Sportart.

 

Kegelverbote in der Geschichte

Im Verlauf der Geschichte gab es auch Zeiten, in denen das Kegeln verboten wurde. Diese Verbote waren meist temporär und hatten unterschiedliche Gründe:

  1. Mittelalterliche Verbote: Im Mittelalter wurde Kegeln gelegentlich von kirchlichen und weltlichen Autoritäten verboten, weil es als Glücksspiel angesehen wurde und oft mit exzessivem Alkoholkonsum verbunden war. Einige kirchliche Vertreter sahen im Kegeln eine Ablenkung von religiösen Pflichten und eine Quelle moralischer Verfehlungen.
  2. Neuzeitliche Restriktionen: Auch in späteren Jahrhunderten gab es gelegentlich Einschränkungen. In einigen Städten und Regionen wurde das Spiel zeitweise untersagt, weil es zu laut und störend für die Nachbarschaft war oder als unsittlich galt. In bestimmten sozialen und wirtschaftlichen Krisenzeiten wurden solche Freizeitaktivitäten als unangemessen betrachtet.
  3. Kolonialzeit in den USA: In den Vereinigten Staaten wurde das Kegeln im 19. Jahrhundert in einigen Staaten verboten. Wegen seines Rufs als Glücksspiel und seiner Verbindung zu kriminellen Aktivitäten untersagten die Behörden das Spiel. Dieses Verbot führte zur Entstehung des modernen 10-Pin-Bowlings, das als legale Alternative entwickelt wurde.

 

Wiederbelebung und Etablierung

Trotz dieser zeitweiligen Verbote hat sich das Kegeln immer wieder erholt und weiterentwickelt. Im 19. Jahrhundert erlebte das Kegeln einen Aufschwung durch die Gründung zahlreicher Kegelvereine und die Standardisierung der Regeln. Diese Zeit gilt als die Geburtsstunde des modernen Kegelsports. Die erste offizielle Meisterschaft fand 1885 in Deutschland statt, und 1891 wurde der erste nationale Keglerverband, der Deutsche Keglerbund, gegründet.

 

Varianten des Kegelsports

Der Kegelsport ist vielfältig und hat sich in verschiedenen Regionen unterschiedlich entwickelt. Hier sind die bekanntesten Varianten:

  1. Classic Kegeln: Diese Form des Kegelns ist in Deutschland und Mitteleuropa am weitesten verbreitet. Es wird auf einer Bahn mit neun Kegeln gespielt, die in einem Rhombus angeordnet sind. Ziel ist es, mit einer Kugel möglichst viele Kegel zu treffen.
  2. Bohle-Kegeln: Diese Variante ist vor allem im norddeutschen Raum populär. Die Bahnen sind schmaler und die Regeln unterscheiden sich leicht vom Classic Kegeln. Das Spiel auf der Bohle-Bahn ist technisch anspruchsvoll und erfordert präzises Kugelspiel.
  3. Schere-Kegeln: Diese Form wird vor allem im westlichen Deutschland und in Teilen der Benelux-Länder gespielt. Die Bahnen haben eine besondere Form, die an eine Schere erinnert, was spezielle Techniken und Taktiken erfordert.
  4. Amerikanisches Kegeln (Bowling): Obwohl Bowling ursprünglich aus den USA kommt, ist es auch in Europa sehr beliebt. Bowling wird auf einer Bahn mit zehn Kegeln gespielt, die in einem Dreieck angeordnet sind. Die Regeln und Spielweise unterscheiden sich erheblich vom traditionellen Kegeln.

 

Organisation und Wettbewerbe

 

Vereine und Verbände

Kegeln ist in vielen Ländern Europas gut organisiert. Es gibt nationale Kegelverbände, die die Regeln festlegen und Wettbewerbe organisieren. Der wichtigste internationale Verband ist die Fédération Internationale des Quilleurs (FIQ), die auch Weltmeisterschaften veranstaltet. In Deutschland ist der Deutsche Kegler- und Bowlingbund (DKB) die zentrale Organisation für alle Kegel- und Bowlingaktivitäten.

 

Wettbewerbe

Es gibt zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe im Kegelsport. Zu den wichtigsten gehören:

  • Weltmeisterschaften: Diese finden regelmäßig statt und ziehen die besten Kegler aus aller Welt an. Es gibt Weltmeisterschaften sowohl im Classic Kegeln als auch im Bowling.
  • Europameisterschaften: Diese sind ebenfalls bedeutende Wettbewerbe, bei denen die besten Kegler Europas gegeneinander antreten.
  • Nationale Meisterschaften: In vielen Ländern gibt es jährliche Meisterschaften, die auf verschiedenen Ebenen (Vereine, Landesverbände, national) ausgetragen werden.

 

Kegelbahnen und Infrastruktur

Kegelbahnen sind in vielen Sportvereinen, Gaststätten und Freizeitzentren zu finden. In den letzten Jahren wurden viele moderne Kegelzentren gebaut, die oft auch Bowlingbahnen anbieten. Diese Zentren sind oft technisch gut ausgestattet und bieten optimale Bedingungen für Training und Wettkämpfe.

 

Kegeln: Mehr als nur ein Sport

Kegeln ist mehr als nur ein Sport. Es ist eine gesellige Freizeitbeschäftigung, die Menschen zusammenbringt und für Jung und Alt geeignet ist. Kegeln fördert die Konzentration, Koordination und Motorik, aber auch die Teamfähigkeit und den sozialen Zusammenhalt.

Ob als Wettkampfsportler oder als Hobbykegler – Kegeln bietet für jeden etwas!